Zwischen 1942 und 1945 wurden insgesamt 10 Lagerbordelle in NS-Konzentrationslagern eingerichtet. Hier leisteten Häftlingsfrauen eine spezifische Form der Zwangsarbeit: Sie wurden durch die SS zur Prostitution mit anderen, männlichen Häftlingen gezwungen.
Der Vortrag klärt über die Einrichtung der Lagerbordelle und deren Funktion im Lagersystem, sowie über Rekrutierung und Lebensumstände der Sexzwangsarbeiterinnen auf.
Ebenso werden die Erinnerungsdiskurse rund um die Bordelle nach 1945 bis heute in Grundzügen nachgezeichnet. Gezeigt wird, wie Kontinuitäten der Stigmatisierung auch nach 45 wirkten, die zu einer Tabuisierung des Leids dieser Frauen und einer Verschleierung dieser Facette von nationalsozialistischer Gewalt betrugen.

Randi Becker studierte Sozialwissenschaften, Soziologie und politische Theorie in Gießen, Frankfurt und Darmstadt. Sie schrieb ihre Bachelorarbeit zu „Sexualisierter Gewalt an Frauen im Nationalsozialismus in bundesdeutschen erinnerungspolitischen Debatten am Beispiel von Häftlingsbordellen im Konzentrationslager“, sowie eine Masterarbeit der Soziologie über Täterinnen im Nationalsozialismus und eine zweite Masterarbeit zu Intersektionalität und Antisemitismus. Sie ist hauptamtliche Dozentin in einem Bildungszentrum, Lehrbeauftragte an verschiedenen hessischen Universitäten, sowie freiberufliche Referentin der politischen Bildung und forscht, schreibt und spricht zu Rassismus, Antisemitismus, Nationalsozialismus und Geschlecht, sowie deren Verknüpfungen.


01.07.2021 – 19:00

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Organisiert von der FemQrew und dem AStA der Universität Bonn.