Verschwörungsideologie und Antisemitismus in Zeiten von Corona
Referent: Peter Bierl
Dienstag, 28. Juni, 19 Uhr, Hörsaal XVII
Die Querdenker*innen sind eine Bewegung, die von links kommt und sich nach rechts bewegt, lautet ein sozialwissenschaftlicher Befund. Das klingt irritierend, allerdings grassieren Verschwörungsdenken, Esoterik und Antisemitismus in Teilen der Linken und Grünen schon länger.
Wer sich das Kapital als gierigen Banker oder Spekulanten, gar als Krake oder Heuschrecke vorstellt oder Regierungen als Marionetten dunkler Mächte, befindet sich gedanklich auf einer schiefen Ebene, die zur Wahnvorstellung von der jüdischen Weltherrschaft führen kann. Wer glaubt, dass unser Leben von höheren Mächten abhängt, dass nur Eingeweihte den großen Durchblick haben, Krankheiten aus schlechtem Karma resultieren oder Zuckerkügelchen helfen, wenn es im Bauch zwickt, ist reif für Verschwörungsideologien.
So kommen in der Querdenker-Bewegung das Unverständnis von Kapitalverwertung und Staat, die Abwehr kritischen Denkens, Verschwörungsideologie, Antisemitismus, Sozialdarwinismus und Menschenverachtung zusammen. Peter Bierl analysiert in seinem Vortrag die Verbindungen.
Peter Bierl ist freier Journalist und Autor. Zuletzt sind von ihm der Essay „Die Legende von den Strippenziehern. Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns“ (2021), „Die Revolution ist großartig – Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat“ (2020) und „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (2018) erschienen.
Organisiert vom Referat für Hochschulpolitik des AStA der Universität Bonn.